Was hilft?
Tipps bei Scheidentrockenheit
Sanfte Intimhygiene
Aggressive Seifen, Intimsprays und Spülungen bringen das natürliche Scheidenmilieu durcheinander und können Scheidentrockenheit begünstigen. Für die Intimhygiene gilt daher: Weniger ist mehr. Klares Wasser ist völlig ausreichend. Wem das partout nicht reicht, der sollte zumindest auf Produkte zurückgreifen, die speziell auf den sauren pH-Wert der Vagina abgestimmt sind. Normale Duschgels und Seifen sind nicht geeignet. Auf Scheidenspülungen sollte grundsätzlich verzichtet werden. Auch regelmäßige Vollbäder oder Schwimmen in gechlortem Wasser können Scheidentrockenheit begünstigen.
Bei Scheidentrockenheit haben sich befeuchtende Vaginalsalben oder -cremes bewährt, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.
Vorspiel, Gleitgel & Co.
Besonders unangenehm macht sich Scheidentrockenheit beim Sex bemerkbar: Wenn der Flüssigkeitsfilm fehlt, der normalerweise dafür sorgt, dass es „flutscht“, kann es für die Frau richtig schmerzhaft werden. Da die Produktion der Scheidensekrete durch sexuelle Erregung erhöht wird, kann ein verlängertes oder verändertes Vorspiel wahre Wunder bewirken. Als zusätzliches Hilfsmittel wird oft ein Gleitgel empfohlen: Es verringert die Reibung.
Prüfen Sie, ob das Gleitgel zusammen mit Kondomen angewendet werden kann. Und falls Sie zu Unverträglichkeiten neigen, ist ein kritischer Blick auf die Inhaltsstoffe angebracht.
Binden statt Tampons
Tampons saugen nicht nur das Menstruationsblut auf, sondern können der Vagina auch ihre natürliche Feuchtigkeit entziehen. Frauen, die unter Scheidentrockenheit leiden, sollten deshalb während „der Tage“ besser auf Binden zurückgreifen. Auch eine Menstruationstasse, die das Blut an Ort und Stelle auffängt, kann eine gute Alternative sein. Lassen Sie sich hierzu auch von Ihrem Gynäkologen beraten.
Den Ursachen auf den Grund gehen
Ein stressiger Alltag, fehlende Zweisamkeit oder Kleinkinder im Nebenzimmer – es gibt viele Faktoren, die die sexuelle Lust beeinträchtigen und dazu führen können, dass die Scheide beim Sex nicht feucht (genug) wird. Das kann passieren. Wenn es aber immer wieder nicht so richtig klappen will, sollte man im eigenen Interesse den Ursachen auf den Grund gehen. Ist Stress zum Lustkiller geworden, sind Maßnahmen gefragt, die dabei helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Bei jungen Eltern ist oft die Sorge, vom Nachwuchs beim Sex gestört zu werden, ein echter Abtörner. Etwas Organisation und geplante „Eltern-Zeiten“ können dem Sexleben auf die Sprünge helfen. Möglicherweise stecken auch unerfüllte Wünsche oder unterschiedliche Vorstellungen hinter der Flaute im Bett. Dann hilft nur ein offenes Gespräch mit dem Partner. Wichtig: Wenn den Problemen Depressionen, Ängste oder traumatische Erlebnisse zugrunde liegen, ist professionelle Hilfe gefragt.
Nikotin und Alkohol
Auf den ersten Blick sind die Zusammenhänge zwar nicht zu erkennen: Aber auch Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum können Scheidentrockenheit begünstigen. Denn diese „Genussgifte“ lösen eine Verengung der Gefäße aus – das gilt auch für das Gefäßsystem in der Scheidenwand. In der Folge wird die Durchblutung und Befeuchtung der Vagina beeinträchtigt.
Wann zum Arzt?
Scheidentrockenheit gilt immer noch als Tabu – viele Frauen trauen sich nicht, das Thema offen bei ihrem Gynäkologen anzusprechen und nehmen die Beschwerden als unabänderlich hin. Dabei lassen sich die unangenehmen Symptome häufig mit einfachen Mitteln gut in den Griff bekommen.
Wenn Scheidentrockenheit länger besteht oder immer wieder auftritt, sollten Sie sich auf jeden Fall an Ihren Frauenarzt wenden. Er kann feststellen, ob ein Östrogenmangel die Ursache ist und ggf. hormonhaltige Cremes oder Vaginaltabletten verordnen. Doch auch wenn plötzlich Beschwerden wie Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Sex auftreten, ist es wichtig, diese abklären zu lassen. Denn möglicherweise steckt eine Infektion (z. B. Scheidenpilz, Blasenentzündung) dahinter.