Vaginale Trockenheit
Was tun bei Scheidentrockenheit?
Viele Frauen scheuen sich, das Problem offen anzusprechen. Dabei lassen sich die unangenehmen Symptome oft durch einfache Maßnahmen lindern. Wichtig ist, dass eventuelle Grunderkrankungen ärztlich abgeklärt und fachgerecht behandelt werden.
Was ist die Ursache?
Die Behandlung von Scheidentrockenheit erfolgt zunächst oft symptomatisch. Durch die Anwendung von speziellen Cremes oder Gleitmitteln können die Beschwerden oft gelindert werden. Dennoch sollte die zugrundeliegende Ursache festgestellt werden. Denn verschiedenste körperliche und psychische Einflüsse wie Infektionen, Medikamente, Ängste oder übertriebene Hygiene können dazu führen, dass die Scheidenschleimhäute der Vagina nicht ausreichend befeuchtet werden. Daher können mitunter jeweils unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll sein, um die Wurzel des Übels zu beseitigen.
Trockene Scheide – was hilft?
Grundsätzlich stehen bei vaginaler Trockenheit verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. In der Regel werden hormonfreie Cremes, Gele oder Vaginalzäpfchen empfohlen, die befeuchtende sowie pflegende Eigenschaften haben und die Symptome rasch lindern können. Solche vaginalen Befeuchtungsmittel können zur täglichen Pflege der Scheidenhaut und zur Regulation des Feuchtigkeitsgehaltes eingesetzt werden. Manche Präparate eignen sich auch als Gleitmittel.
Wenn ein Östrogenmangel zugrunde liegt (z. B. in den Wechseljahren) und sich die Scheidentrockenheit durch die Anwendung von hormonfreien Präparaten nicht bessert, können auch hormonhaltige Cremes zum Einsatz kommen. Diese sind allerdings verschreibungspflichtig und dürfen bei Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind oder ein erhöhtes familiäres Risiko haben, nicht angewendet werden.
Hitzewallungen und Schweißausbrüche zählen zu den typischen Beschwerden, die in den Wechseljahren auftreten können. Mit der Zeit verschwinden sie wieder, oft von selbst. Anders verhält es sich bei der vaginalen Trockenheit – sie bleibt bestehen oder verstärkt sich sogar. Daher ist es ratsam, nicht abzuwarten, sondern direkt aktiv zu werden.
Hormonfreie Cremes und Gleitmittel
Gleitmittel beim Sex: Wenn die Beschwerden nur beim Geschlechtsverkehr auftreten, kann mitunter ein einfaches Gleitmittel ausreichen, das die Gleitfähigkeit beim Sex erhöht und das Eindringen des Penis erleichtert. Es gibt verschiedene Präparate, die auf Basis von Wasser, Silikon oder Öl funktionieren. Gleitmittel auf Wasserbasis werden meist gut vertragen, ziehen jedoch schnell ein, sodass man eventuell „nachlegen“ muss. Gleitgele, die Silikone enthalten, sind vergleichsweise teuer und aus gesundheitlicher Sicht nicht ganz unumstritten. Sie haben jedoch den Vorteil, dass ihr Effekt lange anhält. Bei Präparaten auf Ölbasis muss man beachten, dass sie nicht zusammen mit Latex-Kondomen angewendet werden können, da sie das Material angreifen. Zudem hinterlassen sie Flecken auf Bettwäsche und Kleidung. Manche Frauen verwenden natives Bio-Kokosöl als natürliches Gleitmittel. Andere Hausmittel bei Scheidentrockenheit (z. B. Salat- oder Babyöl) sollten besser nicht angewendet werden, da sie auch Reizungen hervorrufen können. Übrigens: Einfache Vaseline ist nicht als Gleitmittel geeignet, da sie die Haut austrocknen kann.
Hormonfreie Feuchtigkeitscremes: Spezielle Befeuchtungsmittel für die Vagina werden täglich angewendet und bieten die Möglichkeit, Scheidentrockenheit ohne Hormone zu lindern. Sie werden zum Beispiel als Creme mit oder ohne Applikator, als Gel oder Vaginalzäpfchen angeboten. Neben feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen enthalten sie teilweise auch pflegende Lipide oder Milchsäure, die den pH-Wert in der Scheide günstig beeinflusst. Bei medizinischen Vaginalcremes aus der Apotheke werden die Inhaltsstoffe deklariert. In der Regel wird bei der Herstellung auf potentiell reizende Substanzen verzichtet, die Unverträglichkeiten auslösen können. Dazu zählen etwa Duft-, Aroma- und Farbstoffe.
Östrogenhaltige Cremes & Co.
Cremes, Zäpfchen, Vaginaltabletten oder Vaginalringe mit Hormonen kommen infrage, wenn die Scheidentrockenheit auf einen Östrogenmangel (z. B. in den Wechseljahren) zurückgeht und stark ausgeprägt ist. Solche Hormonpräparate werden vom Gynäkologen verordnet und gleichen den Östrogenmangel in der Scheide aus. Auf diesem Weg verbessern sie die Durchblutung und Befeuchtung der Vagina, bewirken eine Verdickung der Scheidenhaut und normalisieren den pH-Wert. Da die Hormone über die Haut kaum ins Blut aufgenommen werden, muss nicht mit den Nebenwirkungen gerechnet werden, die bei einer Hormontherapie mit Tabletten zum Einnehmen berücksichtigt werden müssen
Die richtige Intimhygiene
Die Anwendung aggressiver Seifen, Intimsprays oder parfümierter Pflegeprodukte in der Intimregion kann das Austrocken der Schleimhäute ebenfalls begünstigen. Manchmal reicht es schon aus, die entsprechenden Produkte einfach wegzulassen und auf unnötige „Reinigungsprozeduren“ zu verzichten. Gut zu wissen: Klares Wasser reicht zur Reinigung der Intimregion völlig aus. Normale Seife oder Duschgel sind nicht geeignet.
Psychologische Beratung
Wenn Ängste, Depressionen oder traumatische Erlebnisse dazu führen, dass die Scheide beim Geschlechtsverkehr nicht ausreichend befeuchtet wird und das Sexleben leidet, ist oft eine Psychotherapie oder eine spezielle sexualtherapeutische Beratung sinnvoll. Auch bei Beziehungskonflikten und sexueller Unlust hilft es oftmals, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Wann ist ein Arztbesuch nötig?
Vor allem dann, wenn die Beschwerden plötzlich auftreten oder über längere Zeit bestehen, sollte der Frauenarzt zu Rate gezogen werden. Falls Sie den Verdacht haben, die Scheidentrockenheit könnte auf die Anti-Baby-Pille zurückgehen, sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen besprechen, ob ein Pillenwechsel sinnvoll ist. Ein klärendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt ist auch dann anzuraten, wenn die Einnahme bestimmter Medikamente als Ursache für die Scheidentrockenheit infrage kommen könnte.
Tipps bei Scheidentrockenheit
Scheidentrockenheit: Häufige Fragen
Wie äußert sich eine trockene Scheide?
Vaginale Trockenheit kann sich durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen. Häufig klagen betroffene Frauen über Juckreiz und Brennen in der Vagina. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind eine häufige Folge. Da sich aufgrund der mangelnden Befeuchtung auch das Scheidenmilieu ändert und die Scheidenwände verletzlicher sind, steigt die Anfälligkeit für Infektionen (z. B. Scheidenpilz).
Wie fühlt sich eine trockene Scheide an?
Viele Frauen berichten von einen unangenehmen Trockenheitsgefühl, das von Juckreiz und Brennen im Intimbereich begleitet wird. Durch den Mangel an Feuchtigkeit kann es auch zu Schmerzen beim Sex kommen – beim Eindringen des Penis kann es sich anfühlen wie „Schleifpapier“ zwischen den Beinen.
Warum wird die Scheide trocken?
Zahlreiche Gründe können einen Feuchtigkeitsmangel in der Vagina hervorrufen. Besonders häufig ist ein Östrogenmangel in oder nach den Wechseljahren der Auslöser. Doch auch Infektionen, Hormonschwankungen während und/oder nach der Schwangerschaft, bestimmte Medikamente und Therapien können Scheidentrockenheit auslösen. Psychische Faktoren spielen insbesondere dann eine Rolle, wenn die Scheide beim Sex nicht (ausreichend) feucht wird.
Welche Creme bei Scheidentrockenheit?
In der Regel werden hormonfreie Vaginalsalben oder -cremes empfohlen, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Sie eignen sich zur täglichen Pflege der Scheidenhaut und zur Regulation des Feuchtigkeitshaushaltes – auf diese Weise können sie die Beschwerden der vaginalen Trockenheit kurzfristig lindern. Geht die Scheidentrockenheit auf einen Östrogenmangel während oder nach den Wechseljahren zurück, kann auch eine hormonhaltige Creme sinnvoll sein.
Welches Öl bei Scheidentrockenheit?
Mitunter wird auch die Anwendung von Ölen (z. B. reines Bio-Olivenöl, natives Bio-Kokosöl) empfohlen. Wenn keine Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien auftreten und man gut damit zurecht kommt, stellen hochwertige Öle ein mögliches Hausmittel dar. Manche Frauen verwenden Babyöl als Gleitmittel beim Sex. Doch Vorsicht, die empfindlichen Schleimhäute in der Vagina können auch schnell gereizt reagieren. Grundsätzlich sind fetthaltige Substanzen nicht zur Anwendung mit Latex-Kondomen geeignet. Zudem sollte man beachten, dass Fettflecken auf Bettwäsche und Kleidung zurückbleiben können.